Besuch in der Speisemeisterei

Gestern abend stand also mein erster Besuch in der gehobenen Gastronomie an. Man kann es eigentlich nicht als Restaurant-Besuch beschreiben. Für mich war es eher ein Ausflug in's Parallel-Universum, einfach der Wahnsinn. Ich hatte eigentlich keine bestimmten Erwartungen, nur die, daß es mal was anderes ist. Das sollte man echt mal erlebt haben. Das ist wie ein Konzert. Nur halt nicht für die Ohren - eher für Augen, Nase und vor allem den Gaumen.

Man wird nett empfangen mit einem Aperitif in der Lounge, einem Champagner, bevor der nette Mensch einen zum Tisch geleitet hat. Tolles Ambiente im Schloß Hohenheim, mit Kronleuchter, die nicht aufdringlich sind. Habe dann auf der roten Sitzgarnitur Platz genommen und die Karte studiert. Menü eins mit Weinreise sollte es sein. Nicht weil es das billigste war, sondern weil die Zusammenstellung mich am meisten angesprochen hat.

Los ging's mit einem Gruß aus der Küche zum Thema Apfel. Das war eine klare Ravioli mit Sellerie-Creme und karemellisierter Walnuss, einem Apfel mit Ziegenkäse und ein Apfel-Most-Süppchen. Sowas hab ich noch nie live gesehen und geschmeckt hat's erst... wow! Das Wort "wow" hat sich mit dem Gedanken "boah" bei mir im Kopf die Klinke in die Hand gegeben den Abend lang.

Die Vorspeise erschien danach in Form von Terrine von der Kalbshaxe, gebratene Avocado mit Eigelb und Steinpilzmousse, garniert mit einer Vinaigraitte. Ein Teller voller neuen Eindrücke. Wie auch der Zwischengang mit Zander im Rostbratwurstbrät und im Wirsingmantel mit Kartoffelschnee und Filderrahmkraut. Begleitet wurde das mit Schalotten in einer Balsamicosauce und Grieben. Weiter ging's mit dem Hauptgang, Rücken und Confit vom Frischling mit Kürbisgemüse, Pfifferlingen und Schupfnudeln. Und wieder kam das "boah", schon allein wie der Teller angerichtet war. Danach ein weiterer Apfel-Gruß als Vorbote des Desserts. Sorbet und Mousse des Obstes in Vollendung. Das Dessert beendete das Menü mit Pfitzauf mit dreierlei von der Birne, glasierte Birne, Sorbet und das Mousse war im Pfitzauf. Auf dem Teller war noch eine Schokoladen-Ganache mit einer Birnen-Vinaigrette.

Manche Leute sagen zu mir, daß ich beim Kochen abgedreht sei. Aber das was da geboten wurde, war ein Erlebnis und beeindruckende Kochkunst. Auf die Idee mit dem Zander wär ich noch nie gekommen und hätte auch nicht gewusst was ein Confit ist. Was der Frank Oehler da bietet, ist großes Kino und das meine ich ganz ohne Schleimerei und ohne die Brille des Kochprofi-Fans!

Der Fan bekam auch noch sein i-Tüpfelchen. Ich wusste das Frank Oehler da war und hab ihn vorher kurz bei anderen Gästen gesehen. Nach dem Menü hat der Service-Chef gemeint, ich könne auch mal zu Herrn Oehler in die Küche. Das hatte ich nicht erwartet und war auch erstmal sprachlos. Die Einladung nahm ich gerne an und war dann auf einmal im Herzstück der Speisemeisterei. Der Fo - wir duzen uns - begrüßte mich sehr herzlich. Der ist so wie im Fernsehen, echt ein cooler Typ. Damit ihr das glaubt hier ein Foto:



Macht mich schon ein bissl Stolz, bei einem meiner Vorbilder mal reingeschaut und mich nett zu unterhalten haben. Soweit das halt ging, war ja sprachlos. Dem Fo und seinem Team ein großes Dankeschön für 3 Stunden Erlebnis! Da schau ich gern nochmal vorbei!

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