S I N F I L T R O

Dieser Eintrag ist erstmal von Vorfreude geprägt. Freitag erscheint die neue Kaotiko, die beiden Vorab-Singles versprechen ein Epos. Aufmerksame Leser wissen um meine Affinität für diese Band. So ähnlich wie in meinen Twens bei Metallica fiebere ich auf diesen Release hin. Vermutlich hat mich keine Band so inspiriert. Mit den Konzertreisen verbinde ich schließlich auch sehr viel schöne Erinnerungen. Im Januar ans Meer fahren hatte was. Immerhin hatte ich das A Fuego Negro für mich. Es ist immer viel mehr als Kochen und Musik. Die Jungs sind immer sehr angetan von meinen Gerichten, das freut mich sehr. Das hätte ich 2015 am Hafen in Donosti nicht gedacht.
 
SIN FILTRO - ohne Filter könnte auch auf meine Art zu kochen zutreffen. Kein Chi Chi, kein Firlefanz, auf die Zwölf wie es mir gefällt. Ohne Filter sind auch die meisten Bilder, allerdings eher aus Gründen der Faulheit.
 
Bis dato war ich bei den letzten beiden Alben zweimal auf der Tour dabei, jeweils im Doka und jeweils in einem Bergdorf. Sagen wir so - Doka steht im März an aber das stell ich mir gerade schwierig vor. Der kulinarische Reigen beginnt mit der aktuellen Single GATILLAZO.


Pistazie mit Apfel, Zitrone & Marille

Frucht mit Nuß funktioniert einfach sehr gut. Der Text wurde letzten Samstag irgendwie Realität.

Gerne erinnere ich mich auch ans NENI  am Prater. Dort ging die letzte Kitchen Impossible mit der großartigen Haya los. So großartig wie die Sendung an sich. Wie sympathisch Lukas Nagl ist, das wäre schonmal eine Reise an den Traunsee wert. Übrigens ein tolles Gericht, mein Highlight der Sendung. Irgendwie ist es dennoch komisch daß man lauter Bekannte und Freunde in der Sendung sieht. Mälzer spricht gern von Herzküche, das versteh ich spätestens dann wenn ich Linsen koche.


s Greschte
 
Das erfüllt mich stets mit Freude, ich koch das einfach gerne. Speck, Zwiebel, Linsen, Mehlschwitze, Rotwein, (wenn man mag Wurzelgemüse) Linsenfond, Senf, abschmecken, Essig. Ohne Filter und bei aller Liebe für die Küchen und Kulturen dieser Welt - das ist ebenso eine Kultur!
 
Backen ist kein Kochen, eine Weisheit die vor allem bei Desserts zuschlägt. Mittlerweile gehört jedoch Weckle zur wöchentlichen Routine. Die Entdeckung von Schabziger Klee find ich immer noch stark. Genau wie die Teigführung für Pizza von 24 Stunden. Damit kommen wir zum nächsten Klassiker.


Eine Pizza mit Schinken, Tomatensauce und Käse. So einfach und immer wieder schee. Da grinst der Pizzaiolo, ein gelungener Ausflug in die Küche Italiens. Die hab ich wohl schon mehr als einmal (un-)wissentlich verunglimpft. Anders als die Levante Küche. Da denk ich mir daß dies ein eher weit gefasster Begriff ist. Hummus ist eine Zubereitung die beliebig variiert werden darf. Daher hau ich neben der Zitrone und Tajina wieder süßen und scharfen Senf rein sowie Kreuzkümmel.
 
Ein Ausflug in nachbarliche Wohnzimmer wird kaisergranatenmäßig. Fünf von den Tieren (in etwas klein) kommen gleich mit. Daheim mach ich noch einen Karottensalat mit Hausessig, Ponzu, rosa Pfeffer und Verbeneöl. Damit kommt MURDERER eigentlich einen Tag zu früh. Der Freitag gehört jedoch Kaotiko - sorry Blackyz;-)
 
 
Aguachile Levante
 
Einige Champignons gewürfelt gibt es ebenfalls mit Hausessig und Sahne. Dieses Saute wird mit dem Hummus und dem Salat in einem Ring angerichtet. Drauf kommt der Kaisergranat, dazu noch eine Karotten-Croqueta. Schnittlauch und Steinpilzpulver garnieren deses Gericht.
 
Zugegeben, die Erwartungen an ein neues Album von Kaotiko sind hoch. Seit der Entdeckung und EH Calling stehen die Jungs in meinen Augen für Punk in sehr abwechslungsreicher Form. Gatillazo lässt schon vermuten daß bei der neuen Musik Überraschungen kommen. Am Release hab ich zwar leider nicht frei, bin jedoch früh wach und lade mir das Album runter. Nebenbei stell ich sicher daß mein Fan Paket auf dem Weg ist. Ich gehe auch nicht mit dem Messer zur Schießerei. Im Kühlschrank alles mal richten wenn einen die Muse gleich küsst. Der Einkauf aufm Markt ist wohl neuer Rekord mit allen üblichen Ständen. SIN FILTRO ist am Freitag auf Rotation!Dafür trage ich Gerichte unter anderem der beiden Vorgänger auf. Aus Sindicato Del Crimen stammt LA LLAVE O LA VIDA:


Kässpätzle mit Zwiebel


Zu dem Klassiker muss man nicht viel sagen, außer daß es ein Kürbiskern-Pangrattato dazu gibt. Die Kerne entfalten damit noch mehr Geschmack und Knusper. Mit Käse und einem Song von der neuen Platte gehts weiter. MI INSPIRACION, die Inspiration liegt in meiner Heimat, der Natur und Erinnerungen ans Baskenland. Vor allem die Ausflüge in die Bergdörfer. Deswegen ist es ein Gericht mit Blick auf die Berge, vegetarisch und sehr saisonal geworden. Immer wieder komme ich drauf daß eigentlich Gemüse das interessante ist was die Zubereitung anbelangt. Für etwas Orient kommt die Taktik von Mälzer zum Einsatz. Es ist da ohne daß man es merkt.

 
Kaspressknödel mit Käsesauce & Gemüse

Ich hatte noch etwas Sauce von Invisible Kid, die passt hier zum Kontext Käse hervorragend. Der Knödel ist klassisch hergestellt. Als Gemüse gibt es Saute von gegarter Schwarzwurzel mit Salz und rosa Pfeffer. In Ras El Hanout Lake eingelegte gelbe Bete sowie Schnittlauch runden dieses kleine, schöne Gericht ab.

Der Song geht schön nach vorne, den könnte man fast als typisch bezeichnen. EVOLUTION überrascht dagegen, in gelungener Art. Die ersten Klänge sind stets etwas besonderes. Das zelebriere ich abends erst recht. VOLANDO BAJO lässt mich immer noch auf den Abflug zum Konzert hoffen. Knuspriges Huhn gibt es in Stuttgart und in Bilbao, ein echtes Gericht gegen Fernweh.


Fraitxiken Sandwitx


Ich wollt nur eins essen, aber das ist so gut geworden und geht so:
- Weckle, Schnittflächen knusprig gebraten
- Huhn in Baharat und Johgurt mariniert, dann tempuriert
- Senf-Hummus
- Karottensalat
- Feldsalat
- Salsa aus eingelegter Karotte mit Petersilie
- Trüffelgouda
- Steirer Joghurt
 
Damit startet der Abend und die Rotation so richtig. Ich könnte mit Lobhudeleien nur so um mich werfen. Wie schön das ist. Vielleicht liegt das auch an der Zeit in der Pandemie. Ich freu mich darüber wie ein kleines Kind! Bei der Länge oder vielleicht auch Kürze werden es einige Durchläufe.
 
So auch am nächsten Tag, nur im Auto. Bis nach Hohenheim werden es beinahe zwei Durchläufe. Wegen Wind hab ich beinahe einen Krampf in den Händen. Dennoch sonnige Ankunft, YALLAH! und los geht es mit der Mission ADICTO. Das neue Leberkäs Gericht möchte ich gern hier zelebrieren.
 
 
Es ist immer wieder schön hierzusein. Immerhin ist es ein Privileg immer wieder in die Speisemeisterei zu gehen, meinen Vogel ausleben zu dürfen und viel zu lernen. Daher geb ich richtig Gas. Erst sogar zuviel, denn Essen gibt es jetzt eine halbe Stunde später. Bei meinem Vorhaben heute ein Segen. Auf dem Zettel (wenn es den geben würde) für mise en place stehen:
 
- Leberkäs mit Feta und Chakalaka
- Kraut-Quesadillas
- Krautsalat
- Senfsauce
 
Das wird es auch so ungefähr. In den Leberkäs kommt noch Dill. Die Sauce wird zum Espuma, angesetzt mit Zwiebel-Sherryessig, dreierlei Senf, Sambal Olek, Agar Agar, Creme Fraiche und Lake von eingelegten Chili. Das geschmorte Kraut wird mit dem Rückstand vom Passieren des Espuma angesetzt, abgeschmeckt mit Kreuzkümmel. Junges Spitzkraut, geschmorte Paprika, Kohlrabi und Karotte mach ich fertig. Ich hab noch Feta übrig und komme auf die Idee eines griechischen Coleslaw. Feta mit Jogurt, weißem Balsam und Olivenöl mixen, fertig.
 
 
Bis zum Schluß heb ich mir das auf was mir die meisten Bedenken macht - Pfannkuchen. Den Begriff Crepe verwende ich gar nicht erst. Rustikal wird es und die Dinger klappen. Wie daheim kommt auch hier Bier in den Teig und in den Koch. Den Teig hab ich gut getroffen. Bergkäse reiben, Pfannkuchen füllen, mittlerweile ist der Leberkäs fertig. Eine Materialschlacht ist es auch, zum Stapel in der Spülküche trage ich meinen Anteil bei.
 
 
Zeitig fertig mit dem Gefühl es gut zu machen = Grinsen. Das macht wieder so Laune hier. Die Jungs und Mädels, denen bin ich sehr dankbar. Immerhin müssen die auch die ganzen Kommentare welche mein Kochen begleitet anhören. Zwischendurch unterhalten wir uns auch normal, ernsthaft und lustig.
 
 
Pünktlich steht alles am Pass und ich richte an. Was ich da so verzapft habe kommt sehr gut an, die Ressonanz ist super. Ein bissle stolz bin ich ja etwas Kaotiko und meine Emotion dabei hier rüberzubringen.
 
 
Wie herzlich es hier ist unterstreich sogar der Kaffee. Im Abendservice lege ich Edamame im Kreis und mache beim Anrichten am Pass mit. Das neue Gericht mit Ei, Sobanudeln, Topinambur und Trüffel darf ich probieren - was für ein Banger! Nicht nur das hebt den Tag, insgesamt ist dieser sehr gelungen. Dafür bin ich wiederum tief dankbar.
 
Am Sonntag gibt es noch ein neues Gericht zu dem großartigen Song namens EVOLUTION. Der ist überraschend und hat mich gleich abgeholt. Gestern auf der Rückfahrt hab ich den mehrfach angehört. Einhergehend mit dem neuerlichen Eindruck der Speisemeisterei und älterem Eindruck der Umar Fisch Bar gepaart mit meiner Kocherei gibt es eine Abwandlung eines Klassikers.
 
 
Huhn a la Bourguignon mit Bulgur & Tamarinde
 
Jawollja, Beouf Bourguignon ohne Rind und dekonstruiert. Wir haben:
- Bulgur, gekocht wie Risotto mit Champignons und Marillenessig
- eingelegte Karotte Verhackerts
- knusprigen Speck
- trettlisierte Hühnerkeule
- Perlzwiebeln
- Sauce mit Portwein, Rotwein, Hühnerfond und Tamarinde
- Pflücksalat
- Ajada
- Steinpilzpulver
 
Ein Gericht das nochmal richtig Spaß macht und ich mich sowie Kaotiko gut dargestellt fühle. EGURRA!

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