KLASSIKS NEVER DIE

Den Spruch inkl. Schreibweise hab ich ausm AFN, könnte aber von mir sein. Vieles meiner Küche gründet sich auf Klassikern. Schließlich hab ich nicht allzuviel an Gerätschaften daheim um High End Avantgarde zu betreiben. Wobei ich den Begriff "Avantgarde" in der Küche so überstrapaziert finde wie "Crunch". Am Ende des Tages ist es Kochen und ohne Klassik gäbe es keine Avantgarde. Daher handelt dieser Eintrag von Klassikeren generell und meiner Küche speziell.

Weitere Lockerungen, dennoch ist die Motivation eines Biergartenbesuchs erstmal verhalten. Das liegt schonmal an der zwei Haushalte-Regel. Es ist einfach immer noch eine Beschränkung. So gut wie das Runterfahren geklappt hat so umständlich und unverständlich klappt das Hochfahren. Das führt zur Unsicherheit was man noch wo darf. Gelegentlich fragt man sich auch nach der Verhältnismäßigkeit. Wenn man jedoch bisher ganz gut gefahren ist dann macht man besser mal in etwa so weiter. Der Eintrag startet mit einem kleinen Prolog, in dem Fall was es diese Woche schon für kulinarische Maßnahmen gab.

Montag ist Restle-Tag, meistens sogar vegetarisch. Ich hab noch etwas Tomatensauce welche zur Shakshuka wird. An so einem Nationalgericht macht man besser keinen Firlefanz, das soll einfach unaufgeregt gut sein. Hans Neuner musste das Gericht in Tel Aviv nachkochen. Das hat mein Interesse an Levante-Küche geweckt was ich in Wien weiter "recherchiert" habe und immer wieder Einfluß auf meine Kocherei hat. Das ist eine einfache, geschmackvolle und lebensfrohe Küche.
 

Shakshuka


Sauce aufkochen, Eier rein, stocken lassen, ausgarnieren mit Petersilie und Paprikapulver. Mit etwas Fenchelsalat und Erdnußweckle kommt das nicht ganz ans Neni ran, aber die Woche startet so ganz erfreulich.

Von dem Aligot ist noch etwas übrig. Das eignet sich hervorragend für eine neue Version von BEAUTY SCHOOL. I watch you taste it, I see your face... brachte mich auf die Idee ein schönes, kleines Entree zu machen. Ein echter Ladies-Teller:


Trüffelkrokette mit Senf & Spargel


Wenn das Aligot erkaltet erhält es eine festere Konsistenz. Mit Mehl, Stärke und Ei Kroketten machen, panieren, ausbacken. Senf, Sahne und Eigelb wird mit Kräutersalz aufgeschlagen zu einer Emulsion. Gebratener Spargel ergänzt dieses schöne Gericht.

Durch den ganzen Zirkus und Feiertag wieder langes Wochenende. Irgendwann holt mich das sicher wieder ein. Deswegen macht man das beste draus und eine mise en place. Die besteht aus Erdnußweckle und einem Experiment für Sweet Chili Butter. Nußbutter mit Sweet Chili Sauce herstellen, die Lektüre von "Izakaya" macht sich bemerkbar.
 
 
 
Desweiteren Tomatensauce kochen und das Wochenende startet früh und mit PASTA A FUEGO NEGRO:


Das ist der Klassiker schlechthin, einfach die Legende! Da ist der Geschmacksträger happy...


Auf dem besten weg dazu sind auch Tacos welche sich seit letztem Jahr extrem in meiner Küche etablieren. Das Reh letzter Woche hatte es chillig (in der Gefriere). MILLAS DE ASFALTO:

 
Reh-Cevapcici mit Tikka Masala Zwiebel & Comte
 
Kleiner Unterschied zur letzten Woche denn ich hab meinen klassischen Taco ausgebacken. Warum ich dadurch ein Luftkissen erhalte weiß ich jetzt nicht. Allerdings wird es dadurch noch interessanter.
 
 
Los gehts am Feiertag mit Frühstück, mise en place und dem Backofen. Schinkenhörnle, Käsechips und Baiser, während Bohnen auf dem Herd garen. Als erstes fertig ist HOY ES MI DIA:


Croissant Jamon y Queso/Cafe con Leche

Prosciutto, Bergkäse, Tomatenfrischkäse und Petersilie ab in den Teig, gehackte Kürbiskerne als Topping, mal was anderes.
 
Das Backwerk ist fertig, es gibt nochmal PASTA A FUEGO NEGRO:
 
 
Heute ist die Wahl der Pasta dem Vorhaben des Nachmittag zuträglich. Wetter ist schön, ideal zum Wandern. Ich nehm mir vor mal andere Wege zu gehen. Das gelingt mir auch. Erst wieder der übliche Anstieg...
 
 
... und wenn das mal geschafft ist geht es meistens nicht mehr viel höher hinauf. Ich biege dieses Mal links ab.
 
 
Ziel ist erstmal hangender Stein. Dort treff ich auf auswärtige Menschen, denen erkläre ich das "Lugabrückle". Better safe than sorry.
 
 
 
Überhaupt sind die meisten Menschen recht freundlich. Viel jüngere Menschen wandern rum, gefällt mir. Nur auf einen Aussichtspunkt kann ich nicht. Schlager voll aufgedreht mit grölen und tanzen geb ich mir nicht und finds auch aufdringlich. Am Zeller Horn ist alles wieder gesittet und der Weg hat sich gelohnt.
 
 
Da stellt sich die Frage wie der Weg zurück gestaltet wird. Vielleicht sollte man einfach vorher schauen. Aber es gibt Wegweiser. So grob wieder Richtung Tailfingen was sich jedoch etwas zieht. Erst recht wenn man über die Heuberghöfe läuft. Somit nochmal einen Anstieg in Kauf nehmen. Ich wüsste nicht daß ich jemals so lang auf Wanderschaft war. Die letzte Stunde sind geprägt von Wald und Wiese. Nach fünf Stunden bin ich wieder daheim.
 
 
Auf dem Weg kann man sich viel überlegen. Was man heut morgen so vorbereitet hat, was im Kühlschrank ist. Solche Touren inspirieren mich, gerade immer mal wieder zu neuen Gerichten mit Natur-Charakter. NICHT WEG von Itchy fällt mir ein. Für intolerante und arrogante Menschen mit beschränktem Horizont hab ich kein Verständnis. Das fang ich vegan und levante ein.
 
 
Falafel und Salat aus weißen Bohnen mit Zwiebelgsälz, Radiesle & Ajada
 
Für die Falafel schredder ich erst Kürbiskerne und Petersilie klein. Dann die Bohnen mixen, mit Salz und Baharat abschmecken. Zusammen mit Mehl, einem Schuß Wasser und Stärke wird ein Teig draus. Kugeln formen und ausbacken. Der Salat besteht ebenfalls aus Bohnen, etwas Tomatensauce, Kirschessig, Salz und Majoranöl. Das Zwiebelgsälz ist mit Paprikapulver, Salz und Malzessig angesetzt. Eingelegte Radiesle und Ajada vollenden diesen Teller.
 
NOTHINGNESS war auf einem Bash der Opener. Das war ungefähr so eine Überraschung wie letztes Jahr das Gatxupa. Ich schau Bruno so gern bei der "hora del aperitivo" zu. Er grüßt mich immer wieder, das freut mich total. Ich wollt einfach einen guten Opener machen, mit etwas Italien und Frankreich:
 
 
Taco mit Prosciutto, Kartoffel, Käse, Zwiebel & Trüffel
 
Man kann sich fast denken daß ich dafür das Aligot mit dem Trüffelpecorino mache. Von dem Schinken nehm ich das Fett ab und lass es aus. In dem Fett stell ich den Taco fertig. Etwas Pecorino und frittierte Zwiebel sind das Topping.
 
Danach bin ich wirklich bettreif, es bleibt bei einem Gläsle Wein. Freitag ist ja Markt, dafür und für kulinarische Großtaten will ich fit sein...
 
 
... the beat goes on. So schönes Wetter wie gestern ist nicht. Bedeckt, aber trocken. Nicht nur ich hab die Idee auf den Markt zu gehen. Eigentlich logisch am Brückentag. Daher mach ich das in zwei Teilen und geh erst mal dahin wo nicht so viel los ist. Das ist unter anderem der Gemüsestand welcher gerade Erbsen und interessante Kräuter führt. Ich probier Colakraut, das ist am Anfang angenehm und wird immer heftiger. Ob ich damit mal irgendwas mache... wohl eher nicht.
 
Auf jeden Fall werf ich den Ofen an, Aubergine kommt rein, Kirschtomaten und Leberkäs. Einen Wiener Boden mach ich auch noch. Saucenansätze stehen aufm Herd. Dabei überleg ich mir ob andere Leute auch alles auf einmal machen oder doch lieber eins nach dem anderen? Die Paprika und die Gurke werden natürlich auch sofort verarbeitet.
 
 
So langsam hab ich balde keinen Platz mehr zum Anrichten und Arbeiten vor lauter Material. Zum Lunch erstmal ein HALO ON FIRE:
 
 
Purple Curry Krainer mit Sarpeta-Senf
 
Der nächste Senf aus dem Austria Care Paket wird probiert und für richtig gut befunden. Mit Zwiebel, Knoblauch, Tomate, Hühnerfond und Purple Curry setz ich die Sauce an. In der werden die Bohnen mit Knoblauchkraut und Petersilie fertig gestellt. Frittierte Purple Haze, Kartoffelchips, noch mehr Purple Curry sowie Blutampfer und frische Tomate stellen mehr als eine Beilage fertig. Eigentlich ist eher der Käsekrainer mit dem Senf der Nebendarsteller.
 
Knapp zwei Stunden nach Beginn schaut dann das Ergebnis der Produktion nach viel und gut aus:
 
 
Zwei Leberkäs, Paprikagsälz, semigetrockenete Tomate, Gulaschsaft und Wiener Boden. Eigentlich sieht es fast so aus wie wenn ich in der Speisemeisterei koche. Allerdings ist es dann doch eher die Märklin-Ausführung. Ich weiß was Sie denken und Sie haben recht. Erstmal wozu macht man das und zweitens wofür? Die Leberkäs sind für zwei bestimmte Gerichte und fürs Dinner.
Ich mach die beiden Teller der letzten beiden Küchenpartys und pack das auf einen Teller. Gab es wohl auch noch nie.
 
CHASING GHOSTS


Leberkäs Pita

Ich fand das wieder so gut, kann man glatt diese Woche nochmal essen. Nur statt Taco mach ich einen Brotchip.

BE QUIET AND DRIVE


Fiaker-Leberkäs

Für das Herzstück mach ich einen Txistorra-Käs. Dazu kommt ein Gulaschsaft, Emulsion aus Eigelb und Senf, Paprikagsälz, Essiggurke und knuspriges Laugengebäck. Wobei es sich bei der Essiggurke eher um ein Tsukemono handelt. Zumindest wenn es nach Edi Dimant geht. Im Buch steht die ähnliche Vorgehensweise beschrieben. Immer wieder faszinierend wie man unabhängig auf den gleichen Lösungsweg kommt.
 
Wo wir gerade mal wieder bei den Deftones sind. PHANTOM BRIDE inspiriert mich für ein neues Dessert. Ich hab richtig Bock, tolle Produkte und möcht was Richtung Sternekategorie mit einem Nachtisch machen. Ich wälze ja immer wieder "Sweetology", da könnte das drin sein:
 
 
Erdbeere mit Rhabarber, Schokolade & Zimt
 
Gsälz ist eh am Start. Das Dessert ist von oben nach unten wie folgt aufgebaut:
- Wiener Boden mit Kürbiskernöl
- Salat aus Erdbeeren, roh mariniertem Rhabarber, Haselnußöl und Gsälz
- Zimt-Baisers
- Erdbeer-Granite
- Schokoladen Screens
- Espuma aus Erdbeeren, Rhabarber, Gsälz und Sahne
 
 
Die Abendgestaltung findet auch mal wieder auswärts statt. Mit Francesco Culinare gehts in den Biergarten.
 
 
Es heißt ja BIERgarten, einige Vollkornsprudel später hab ich die nötige Bettschwere erreicht. Der nächtliche Döner findet am Samstag Mittag statt mit A TRAVES DEL CRISTAL.
 
 
Kebab con Ensaladilla
 
Dieses Mal Hühnerbrust als Kebab, grob gewürfelt mit Baharat und Olivenöl über Nacht mariniert, dann scharf angebraten mit Salz, Öl, Butter, Knoblauch und Sweet Chili Ketchup. Ins Erdnußweckle geröstet kommt Sweet Chili Butter, das Huhn, Bierjoghurt-Tsatsiki, semigetrocknete Tomaten, Gurken-Tsukemono und Feta Käse. Der Salat aus weißen Bohnen ist mit Sarpeta-Senf, Salz, Pfeffer, weißem Balsam und Zitronenöl mariniert. Als Kräuter gibt es Blutampfer, Petersilie und Knoblauchkraut.
 
Wie gerade Samstags üblich findet die kulinarische Reise in Form eines kleinen Menüs statt. Das macht mir Laune und mich satt. Heute obligatorisch im Baskenland, Österreich, Griechenland, Italien und Levante. Ich hab einiges an Material da, damit schaut es so aus:
 
 
CHASING GHOSTS
 
 
BE QUIET AND DRIVE
 
 
SOMETIMES YOU'RE THE HAMMER, SOMETIMES YOU'RE THE NAIL
 
Heut aufm Teller die ersten frischen Erbsen dieses Jahr! Kann man gleich feiern in dem man für das Ragu Reh verwendet. Ansonsten noch Knoblauchkraut, leider gab es keine violetten Chips.
 
 
 
PHANTOM BRIDE
 
Der Sonntag startet auch mal gesund und vegan. Vom Mochi, MAST und den Deftones ist ein Salat mit dem Namen HEADUP entstanden. Mit etwas Alamada, dort war ein Tomatensalat die Vorspeise. Ceviche mit Tomate könnten in beiden Wiener Läden stattfinden.


Zebitxe aus Tomate mit Nüssen

Die Tomaten werden in Zitronensaft und Muscovadozucker 20 Minuten eingelegt. Dazu kommt Tomatensalz, -pulver und Chili. Serviert wird der Salat mit Kernöl, Kürbiskernen, Erdnüssen und Blutampfer.
 
Ein neuer Taco ist inspiriert von You Me At Six, Song FORGIVE & FORGET. Der Song ging mir bei meiner ersten alleinigen Wien-Reise im Kopf rum. Ein Butterschnitzel hab ich in Wien wohl noch nie gegessen, davor einiges andere.


Fleischküchle Verde mit Tomate & Feta

Meine Salsa Verde mit Erbsen mach ich mit Kräutersalz, Milch, Knoblauchkraut, Estragonsenf und Petersilie. Der Ansatz wird Sauerrahm gemixt und kalt gestellt. Zu dem Fleischküchle gibt es noch semigetrocknete Tomate und Comte Chips.
 
 
Der mexikanische Dreiklang zum Lunch wird durch ein älteres Gericht abgerundet. THE PLOT TO BOMB THE PANHANDLE ist meine Vorstellung eines BBQ in Florida.
 
 
BBQ Reh mit Patatas Verde & Kräutereistee
 
So eine Keule ist schon ergiebig. Von dem Ragout hack ich etwas klein und setz es mit dem Rehfond, Sweet Chili Sauce und Sweet Chili Butter an. Mit Knoblauchkraut abgeschmeckt entsteht so etwas wie ein Pulled Reh. Angerichtet wird mit frittierter Purple Haze und Kräutern. Als Begleitung Ofen-Patatas mit der Salsa Verde. Noch grüner wird es mit einem Kräuter-Eistee.
 
 
Da der Ofen eh schon läuft...
 
 

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