microcosm

Das Album hab ich hier schon gefeiert und es läuft seither ständig, aus meiner Rotation nicht mehr wegzudenken. Diese Woche sind imaginary war also auf kleiner Tour und gastierten gestern in Tübingen im Epplehaus. Unter der Location konnte ich mir nicht vorstellen. Sie liegt jedenfalls am Bahnhof, ist sehr bunt angemalt und hat eben den Stil eines Jugendhauses. Das schlägt sich auch in den Preisen nieder, weil das Uli nur zwei Euro kostet. Den Konzertsaal als solchen zu bezeichnen wäre wohl überdimensioniert, schreit er doch eher nach einer intimen Atmosphäre.

Vorband gibt es keine, deshalb und logischerweise legen imaginary war gleich los und füllen die Atmosphäre mit der schon erwähnten Melancholie, die für mich seinesgleichen sucht. Wunderschön - und es sei für mitlesende Musiker erwähnt - wie auf CD ist das eine Darbietung von Musik für die Seele. Schon erstmal ungewohnt den Joki ohne Gitarre und singend zu sehen. Das braucht aber nur einen Augenblick, weil er diese Songs auslebt. Für mich lässt die Setlist keine Wünsche offen, meine Lieblinge vom Album sind dabei, ob "the great deal", "expression" oder der nicht tanzbare Song, weil nur schwarz "feed me with lies". Vielleicht inspiriert mich das auch zu einem schwarzen signature dish. Der letzte Song ist "embrace" und wer wird nicht gern mit einer Verabschiedung verabschiedet? Wer die Gelegenheit hat, sollte die Band unbedingt mal besuchen.

Die Freiburger gehen im Herbst auf Tour und damit es auch mal mit einem Album was wird... die EP mit 5 Songs ist eindeutig zu kurz, deshalb liken, besuchen, hören, abdrehen...

 

www.stereodynamite.de

 

Und hier die Dates:

 

19/10/2012 Juha Mössingen | with Emily Still Reminds

20/10/2012 Kastenkeller Haslach | with Emily Still Reminds

31/10/2012 Sutter Zweibrücken | with Emily Still Reminds

01/11/2012 The Tube Club Düsseldorf | with Emily Still Reminds

02/11/2012 Linde Kirchheim | with Emily Still Reminds

03/11/2012 Juz Tiengen | with Emily Still Reminds

09/11/2012 13eins Ansbach | with Emily Still Reminds

10/11/2012 Juz Crailsheim | with Emily Still Reminds


26/12/2012 Juha Herrenberg | with Superbutt

27/12/2012 Rock Café Altdorf | with Superbutt

28/12/2012 Backstage München | with Superbutt

29/12/2012 Alte Börse Schwäbisch Hall | with Superbutt

30/12/2012 Rock it Aalen | with Superbutt

Was die Basken wirklich davon halten würden? Naja, Kochen bedeutet Freiheit und ich hab mich mit dem Thema Leberkäs, Paprika, Kürbis, Pfifferlingen und Apfel beschäftigt. Ein neuer Leberkäs war längst mal wieder fällig:

 

Einmal hab ich hier erwähnt, daß ich wohl nur zu gerne ins Noma nach Kopenhagen möchte. Mit dem Wunsch bin ich schonmal zurückgerudert, angesichts der Preise... also wenn mal der Restaurant-Besuch mehr kostet als die ganze Reise...

 

Ich hab aber noch nicht geschrieben, daß der Wunsch ganz revidiert ist. Viel diskutiert, die lebenden Ameisen, die so toll nach Limette schmecken sollen. Also so genial ich Rene Redzepi finde, das hat jetzt für mich gar nix mehr mit Kulinarik oder Kochen zu tun. Wollt ich nur mal sagen.

 

Ein kleines dish wie das Baskenland, saulecker, einfach und auf den Punkt. Kartoffeln, Speck und Eier sind immer ne gute Kombi und für 4 Personen gehts so:

 

4 Eier, 8 Minuten gekocht, abgeschreckt, abgekühlt
4 Speckscheiben
4 Walnußkerne
4 Scheiben Chorizo
4 große Kartoffeln, in gleichmäßige Balken geschnitten
1 Knoblauchzehe, angedrückt
Zwetschgenketchup
Petersilienpesto
Salz, Pfeffer, Olivenöl, Piment d' Espellete

 

Chorizoknödel, geschäumte Jus von Erbse & Petersilie, Tomatenconfit "Glühwein Style"

 

 

Rotweinzwetschge

Zwetschge in Rotwein, Vanille, Apfel & Kirsche/Schaum von Joghurt, Creme Fraiche & eigenem Saft

 

 

Spätzle, Oxtail & Rauch

 

Rezept für 4 Personen

 

200 g Spätzle

150 ml Oxtail-Jus

je 2 Scheiben Räucherspeck und Chorizo

1 EL Olivenöl

1 EL Semmelbrösel

1 TL geräuchertes Chilipulver

2 Walnußkerne

3 EL Olivenöl

etwas Petersilie

Salz, Räucherpaprika, rosa Pfeffer

 

Die Walnußkerne anrösten und abkühlen lassen. Mit 3 EL Olivenöl, Petersilie, Salz, rosa Pfeffer und Räucherpaprika ein Pesto herstellen.

 

Für die Brösel Olivenöl erhitzen, Semmelbrösel darin rösten, Chilipulver, Salz und Zucker hinzu.

 

Speck und Chorizo in feine Streifen schneiden. In einer Pfanne ohne Fett auslassen. Die Spätzle hinein, gut schwenken und die Jus hinzu. Nochmals gut vermischen und abschmecken.

 

Idee hinter dem Gericht: drei verschiedene Noten von Geräuchertem

So, nach einer Woche mal wieder ein Eintrag. Spannendes ist die ganze Woche über nix passiert, aber gestern... es war mal wieder so weit - ein Praktikum in der Speisemeisterei.

 

Überpünktlich bin ich wieder dort und der Thomas leiht mir eine Jacke, eine Schürze und dann kann es auch schon losgehen. Back to the roots ist es eigentlich. Mitarbeiten und kein Mitarbeiteressen machen. Ganz ungewohnt und noch mehr wie am Anfang vor zwei Jahren Kraut schneiden. Dieses Mal nur zwei Stück und die auch noch fertig zum Krautsalat machen. Weiter geht es mit Essig-Schalotten und mein Lieblingsmesser leistet gute Dienste. Der Fo ist heut nicht bis zum Schluss da. Ist grad gut beschäftigt, was er mir anhand von 12 Flügen in 8 Tagen aufzählt. Wir unterhalten uns auch übers Baskenland und was da so abgeht. Ist nicht nur für ihn interessant, weil alle so "du warst beim Arzak, oho...".

 

Weiter geht es mit Selleriechips. Ich schäl das Ding und der Stefan meint ich soll mal damit zur Aufschnittmaschine und eben hauchdünne Scheiben machen. Tja, ich hobel da also und denk noch, daß das wohl viele Chips geben wird. Auf einmal kommt der Stefan, der sich fragt wo ich stecke und meint, daß wohl ein paar Scheiben gereicht hätten. Naja, vielleicht wird ein neuer Deyhdrator gekauft, der Platz für diese Unmengen hat. Ich werds sehen.

 

Zum Abendessen gibt es Maultaschen, Kartoffelsalat und Zwiebelschmelze für uns. Saulecker und ich mag diesen Moment einfach, egal ob ich das jetzt koche oder jemand anders. Wenn da alle beeinander sitzen und nochmal Ruhe vor dem Sturm ist, das hat was.

 

Sturm ist eigentlich keiner. Klar im Abendservice gehts schon ab. Dieses Mal richt ich bei den Vorspeisen mit an, was mir irre Spaß macht. Weiße Trauben für das Saiblingsgericht auf den Punkt bringen, anliefern und platzieren. Ich bin fast traurig, als die letzte Vorspeise raus ist, aber irgendwann sind auch mal die weißen Trauben müde. Nach dem Feierabend-Bier gehts heim.

 

Digge Grüße gehen raus ans Team, welches mich jedes Mal toll aufnimmt und Danke mal wieder an den Fo, der das überhaupt möglich macht!

Nicht nur weil es was besonderes ist, daß ich mal ein Dessert mache, verdient es seinen extra Eintrag...

 

 

Pfirsich, Apfel, Weißwein, Vanille & Zimt

Dieses Wochenende stand im Zeichen der Schweinebäckle. Nein, ich hatte keinen unangenehmen Besuch. Lohnt sich auch nicht wegen ein paar anzufangen, nehmen wir also gleich ein Kilo und schmoren es wie sich's gehört. Daraus entstanden:

 

 

mit Anana-Salz und Salat von Petersilie & Basilikum

 

 

in der Bergkäsekruste mit gebackenem Eigelb & Zwetschgenketchup

 

 

mit Kohlrabipüree, Vanille, rosa Pfeffer & Frischkäseschaum

 

Desweiteren weil wir grad alles so schön aufschäumen noch ein Pasta Gericht mit dem Namen "latte arrabiata". Mein Kollege Claus hat das einfach vor sich hin gesagt... in meiner Gegenwart. Klar doch, daß ich das aufgreife:

 

 

Mit Tomatensauce & -schaum sowie Idiazabal-Käse

Nürnbergerle/"Risotto" von Kohlrabi & Kartoffel plus Senf & Bier/Walnuß & Curry

 

für 4 Personen

 

12 Nürnbergerle

1 Kohlrabi

2 festkochende Kartoffeln

1 Zwiebel

250 ml  warme Hühner- oder Gemüsebrühe

50 ml Sahne

1 EL milder Senf

1 EL Biersenf

1 TL Weißweinessig

1 TL Ahornsirup

1 Schuß Weißbier

Chilisalz, Pfeffer

Curry Anapurna

4 Walnußkerne

 

Für das Risotto Zwiebel, Kartoffel, Kohlrabi schälen, putzen und in gleichmäßige kleine Würfel schneiden. In etwas Olivenöl ohne Farbe anschwitzen. Den Ahornsirup hinzu und leicht karamellisieren, mit dem Weißbier ablöschen und einreduzieren. Mit der Brühe auffüllen und unter gelegentlichem Rühren einreduzieren lassen.

 

Währenddessen die Walnußkerne hacken und ohne Fett in einer Pfanne anrösten. Wenn sie anfangen Farbe zu nehmen, den Curry hinzu und kurz schwenken. Raus aus der Pfanne und beiseite stellen.

 

Sahne mit den Senfsorten, dem Essig und Chilisalz und Pfeffer mischen. Wenn die Brühe fast weg ist, das Gemisch hinzu, gut vermischen und aufkochen. Abschmecken und warm halten. Die Würstle in etwas neutralem Öl braten.

 

Zum Anrichten etwas Risotto in die Mitte und die entstandene Senf-Sauce drum herum träufeln. Die Würstle anlegen und ringsrum Walnußcurry geben.

 

Und dazu meine derzeitige Lieblings-Limo: ein Teil Zitronensaft, ein Teil Sanddorn-Orangen-Sirup, 5 Teile Mineralwasser!

 

In dieser Reflektion meiner selbst, fiel mir auf, daß ich euch einen Restaurant-Besuch im Urlaub unterschlagen habe. Dabei war das zwar ein zwiespältiges, aber dennoch saulustiges Erlebnis:

 

Empfohlen von meiner fürsorglichen Vermieteren (war auch um meinen Geldbeutel besorgt), gehe ich ins la fabrica. Klaro, mitten in der Altstadt, wo auch sonst? Ohne Reservierung geh ich da mal nach einem kleinen Rundgang in meinen Touristenoutfit rein. Das heißt kurze Hosen und A Day To Remember-Shirt. Ich will eigentlich nur fragen, ob ich auch später ohne Reservierung vorbei kommen kann. Der Kellner meint, daß wenn ich nur gleich dableiben könne, weil später voll ist. Ein ausgebuchtes Haus ist eigentlich immer gut und normal ist man auch in einer Stunde mit Essen fertig.

 

Das Degustationsmenü soll es sein und ich versteh die Karte gleich mal nicht, weil ich denke es ist ne begleitende Weinreise, aber die Weine sind nur lediglich zur Auswahl. Egal 6 Gänge für 36 Euro plus Wein und Wasser und dann noch einen Kaffee, da mache ich auch Abstriche. Ich ordere mal ein Viertele Weißwein mit der Bitte, falls ich bis zum Hauptgang damit fertig sein sollte, kann man auch mal einen Roten bringen. Später mehr dazu.

 

 

Gereicht wurde u.a. die politisch unkorrekte aber saulecker Foie Gras-Ravioli. Optisch alles sehr ansprechend, hier und da fehlt der letzte Kick. Die Küche arbeitet wie ein Urwerk, der nächste Gang steht gleich da, wenn der letzte beendet ist.

 

 

Der Hauptgang ein Iberico-Schweinebäckle mit Apfelpüree. Das Fleisch top, aber fällt euch was beim Püree auf? Ein bissl dunkel, weil da war Zimt dran. Zurecht kann man hier aber Halleluja sagen bzw. die Durchblutung ist bei dem Ding auf Hochtouren. Und von wegen Wein zum Hauptgang. Der Kellner meint es recht gut, indem er den Rotwein auf alle Fälle bringt. Obwohl der Weiße noch nicht leer ist.

 

 

So schaut's aus, gnadenlos. Es ist ja eh Freitag abend und auf Tour will ich auch noch. Mit den zwei Babys steigt auch die Laune. Das Menü ist zwar jetzt kein Hammer, aber wenn es sowas hier gäbe, würde ich jubeln.

 

Am Nebentisch nimmt ein älteres Ehepaar, die auch nicht des Spanischen mächtig sind, Platz. Im Dialog mit dem Kellner fragt die Frau etwas ungeschickt nach der Rebsorte. Kellner verstehts nicht so ganz, kommt aber mal mit dem Fläschle und liest erstmal das Etikett. Ich muß lachen und die Frau will den schlecht gekleideten und blöd grinsenden Nachbar - also mich - wohl am liebsten erwürgen. Es ist aber auch zu komisch die Szene, vor allem als der Kellner ihr das Etikett halt nur noch hinhält.

 

Fazit: Preis-Leistung stimmt und die Unterhaltung auch!

Ein neues Album bei facebook und hier natürlich etwas ausführlicher. Was will man auch bei so einem Sauwetter sonst machen?

 

 

Schweinerücken in Bellota-Kruste/grüne Bohnen/Emulsion von Joghurt, Chili, Knoblauch & Vanille

 

 

Oxtail in eigenem "Cappuccino"/Kartoffelsticks/Zwetschgenketchup

 

 

Bienenwaben von Kohlrabi & Walnuß/Paprika-Apfel-Bechamel/Trüffel- & Kernöl/junger Basilikum

Alles hat mal ein Ende - ich steig aus Köche am Markt aus. In letzter Zeit ist nicht viel gegangen und ich muss mir eingestehen, daß ich es mit der Zeit nicht so sehr vermisst habe und daher entstand der Gedanke, daß ich mich zurückziehe. Das hat keine persönlichen Gründe, sondern ist einfach eine Entscheidung für mich selber.

 

Es wäre unfair, so ne Gruppe nur halbherzig zu begleiten. Die Gruppe, entstanden aus einer Kochschule für den Jörg, hat mit dem Harald Zuwachs erhalten und wir haben teilweise echt groß gekocht. Ich hab das immer als ne Art Projekt gesehen, das sich entwickelt und mit Enthusiasmus lebt. Eben jenen möcht ich nunmal in andere Dinge lenken und andere Sachen angehen. Beispielsweise stehen bei mir demnächst einige Dates an. Es ist für mich dann auch nicht richtig, kurz mal zwischendurch einen Termin reinzuschieben, wenn man eh nicht 100 % mehr dabei ist und mit den Gedanken woanders.

 

Ist zwar etwas schade, aber ich sag hier den Köchen, Gastköchen, Gästen und Interessenten danke und weiterhin happy cooking!